Über uns

Wir möchten uns vorstellen. Lernen Sie uns kennen!

Die Liedertafel Neustadt vereint die Begeisterung für facettenreiche Chormusik mit der Freude an Kultur und Geselligkeit.

Unser Chor

Von der Renaissance bis in die Gegenwart, vom Oratorium über die Operette bis zum Musical: Unsere Vielseitigkeit ist eine der großen Stärken der Liedertafel Neustadt. Der Philharmonische Chor begeistert sein Publikum mit abwechslungsreichen Konzerten aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen.

Fester Bestandteil des Jahresprogramms sind gemeinsame Auftritte mit unseren befreundeten Chören aus Mâcon und Lincoln sowie mit renommierten Orchestern und Solisten.

Unsere Ziele

Die Liedertafel Neustadt ist ein lebendiger Verein. Wir pflegen den Chorgesang, die Kultur und die Geselligkeit. Wer sich für unseren Chor interessiert, hat idealerweise an beidem Freude – am Singen und am Feiern.

Die regen Kontakte zu Chören in Neustadts Partnerstädten dienen der Förderung internationaler Beziehungen und der Verständigung zwischen Ländern. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ausrichtung überregional bekannter und beliebter gesellschaftlicher Ereignisse.

Unser Dirigent
Jürgen Weisser

Jürgen Weisser studierte Fagott, Komposition, Klavier und Kirchenmusik in seiner Heimatstadt Mannheim, Schulmusik und Politische Wissenschaften in Heidelberg sowie Dirigieren und Komposition in Detmold.

Geschichte

Die ersten 100 Jahre

Am Anfang stand die Geselligkeit, die fröhliche, trinkfeste, sangesfrohe Männerrunde, die sich im 19. Jahrhundert überall in Deutschland etablierte – so auch 1867 in Neustadt.

Es waren honorige Bürger, die sich zusammenfanden, um – neben dem guten Wein –dem „Deutschen Lied“ zu huldigen, dem Volkslied der musikalischen Romantik, auch dem Jagd- und Trinklied, wie es in der alten Chronik heißt. Schon damals standen beide Komponenten, Musik und Geselligkeit, im Vordergrund des Vereinsgeschehens – und sind es bis heute geblieben.

Nach den 1870er Jahren wurde man nationalbewusster im Liedgut. Unter anderem fegte „Lützows wilde verwegene Jagd“ durch den 1873 eingeweihten Saalbau, an dessen Entstehen die Liedertäfler sich beteiligt hatten. Bis heute ist die Liedertafel dem Saalbau eng verbunden. Kleine Singspiele, selbst ganze Operetten sowie Kostümbälle erweiterten im ausgehenden 19. Jahrhundert das Programm der Chorarbeit. Sogar Johannes Brahms musizierte mit der Liedertafel in Neustadt.

1910 kam es zur Übernahme eines kränkelnden Chores, des Neustadter Cäcilienvereins. Das brachte die Erweiterung des bisher mehr als Männerchor geführten Ensembles zum gemischten großen Chor mit sich, dem sich nun auch die oratorische Literatur erschloss.

Vor allem in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, den die Chorgemeinschaft glimpflich überstand, wurden die großen Oratorien gepflegt, gefördert auch durch die 1919 erfolgte Gründung des Landessymphonieorchesters, Vorläufer der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Ein Standbein des Orchesters war damals die Begleitung größerer Chorwerke. Dirigent war zu der Zeit der in Schweden gebürtige Lil Erik Hafgren, gleichzeitig Leiter des Neustadter Konservatoriums, bis fast zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Dort ging wieder ein großer Entwicklungsbogen der Liedertafel zu Ende.

  • Und so ging es weiter…

    Mit Genehmigung der französischen Besatzungsmacht startete der Neubeginn „aus den Ruinen“ bereits 1946. Chorleiter war nun der 1942 ans Konservatorium gekommene Musikdirektor Artur Reinhard, der ebenfalls wieder die Oratorien aus Barock, Klassik und Romantik zur Aufführung brachte – etwa als Jubiläumskonzert anlässlich des 100 jährigen Bestehens des Chores 1967 das anspruchsvolle Werk „Die Seligen“ für drei Chöre, Kinderchor und großes Orchester von Joseph Haas, Schüler Max Regers und Bruder des Neustadter Ehrenbürgers Alban Haas.

     

    In den Jahren 1969/70 geriet der Verein in eine Krise, die beinahe zu seiner Auflösung geführt hätte. Viele unglückliche Komponenten in der musikalischen und gesellschaftlichen Vereinsführung trafen zusammen: Ein weiterer Bogen war zu Ende gekommen. Doch die Liedertafel überwand diese Krise und gelangte mit neuem Schwung auf vorher nie gekannte Höhen. Gerhard Koch, Orchestermitglied der Staatsphilharmonie, wurde gewonnen. Das attraktive musikalische Programm zog auch junge Menschen an. So stieg die Zahl der Sängerinnen und Sänger bald auf ein gutes Hundert. Hinzu kamen durch die ebenfalls erneuerte Vorstandschaft gute Ideen, welche die reine Chortätigkeit ergänzten: Die Freundschaften mit den Chören der Partnerstädte Mâcon und wenig später Lincoln wurden geschlossen und bis heute gehalten, ja bis in die persönlichen Verhältnisse hinein vertieft. Das brachte die beliebten Chorreisen nach Burgund und ins Lincolnshire mit sich.

     

     

    Weiterhin wurden die Herrenweinabende mit neuen Akzenten versehen. Die Nachfrage stieg nun in nicht mehr zu befriedigende Höhe. Ein zusätzlicher Glanzpunkt im Vereinsgeschehen wurde mit dem Sommernachtsfest gesetzt: Die Serie der inzwischen zum Markenzeichen gewordenen Vollmondfestlichkeit begann 1971. Ihre Anziehungskraft ist bis heute ungebrochen.

     

    Ein weiterer Höhepunkt der musikalischen Vereinskurve war in den 1980er Jahren erreicht. So erhielt der Chor 1983 und 1984 zusammen mit der Staatsphilharmonie eine Einladung zu den Osterfestspielen nach Lourdes. 1985 folgte der Aufführung der Bachschen h-Moll-Messe im Saalbau als besondere Anerkennung die Verleihung des städtischen Kulturpreises.

  • Neuere Zeiten

    In den 1990er Jahren lief der Chor vor dem Hintergrund des stetig steigenden Durchschnittsalters Gefahr, an musikalischer Kraft zu verlieren. Der Mangel an Nachwuchs wurde zum immer deutlicheren Problem. So musste wieder ein neuer Bogen gestartet werden, der mit einem Generationswechsel in der Vereinsführung 1998 seinen Anfang nahm. Eine Reihe größerer Veranstaltungen wurde gestartet, die den Chor auch für jüngere Zuhörer und vor allem Mitglieder wieder attraktiver machen. Kooperationen mit jungen Chören für große Konzerte wurden eingegangen. Auch die projektbezogene Zusammenarbeit ist seither kein Tabu mehr.

     

    2001 übernahm Hans Jochen Braunstein den Chor, ein professioneller Musiker mit hervorragender Ausbildung an der Musikhochschule Stuttgart. Den Auftakt bildete ein bis heute unvergessenes Open-Air Konzert auf dem Gelände des Herz- Jesu-Klosters mit den „Carmina Burana“ von Carl Orff. Unter der Leitung von Hans Jochen Braunstein entwickelte sich nicht nur die Stimmqualität des Chors kontinuierlich weiter. Opern- und Operettenkonzerte gehören inzwischen zum festen Bestandteil des Liedertafel-Programms – von „Carmen“ bis zum „Freischütz“ und von „Macbeth“ bis zu „Orpheus in der Unterwelt“. Hinzu kommen zunehmend zeitgenössische Werke. Ein besonderer Höhepunkt war im November 2014 die Aufführung „The Armed Man: A Mass for Peace“ von Karl Jenkins. 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs stand die Liedertafel gemeinsam mit der Cantoria Mâcon und der Lincoln Choral Society auf der Bühne des Neustadter Saalbaus. Im Januar 2016 folgten rund 30 Sängerinnen und Sänger der Liedertafel einer Einladung des Komponisten nach New York, wo sie das Werk unter seiner Leitung in der Carnegie Hall erneut aufführten.

     

    In einer durch die Corona-Pandemie geprägten Zeit, die uns vor große Herausforderungen stellte, begann ein neuer Abschnitt der Liedertafel-Geschichte. Seit 2022 verantwortet der renommierte Dirigent Jürgen Weisser die Leitung des Chores. Gemeinsam mit ihm werden wir unserem Publikum auch in Zukunft reizvolle Chormusik vielfältiger Epochen und Stilrichtungen sowie unseren Mitgliedern ein nicht nur musikalisches, sondern zugleich freundschaftliches, kulturell wertvolles gesellschaftliches Zuhause bieten.

Chor-Partnerschaften

Die Liedertafel Neustadt und die Cantoria Mâcon verbindet seit Jahrzehnten eine innige Freundschaft. Der im Juni 2018 verstorbene frühere Liedertafel-Vorsitzende Karlheinz Nestle hob 1970 mit seinen Freunden Georges Weirich und Jean Claude Amiot eine offizielle Chor-Partnerschaft aus der Taufe, deren Anfänge bis in die 1950er Jahre zurückreichen. Es folgten mehr als 50 gemeinsame Konzerte in Neustadt beziehungsweise in der französischen Partnerstadt. Bei regelmäßigen Treffen mit Unterbringung in den Familien werden langjährige persönliche Beziehungen vertieft und neue geknüpft.

Seit 1975 pflegt die Liedertafel freundschaftliche Verbindungen zu Neustadts englischer Partnerstadt Lincoln. Nach der Auflösung der Gilbert & Sullivan-Society etablierte die Liedertafel 2001 eine Chor-Partnerschaft mit der Lincoln Choral Society. Beim jüngsten gemeinsamen Auftritt im Jahr 2018, einer eindrucksvollen Aufführung von Benjamin Brittens „War Requiem“ in der Lincoln Cathedral, gedachten die Liedertafel Neustadt, die Lincoln Choral Society und weitere Chöre des Endes des Ersten Weltkrieges 100 Jahre zuvor.